„Beide Klinikstandorte haben ihre Vorteile“

Twistringen

Bassum – Die Verwaltung macht zwei Vorschläge, wo eine Zentralklinik in Bassum stehen könnte. Beide Flächen gehören nicht der Stadt. „Es müssen Vorverträge beziehungsweise notarielle Kaufangebote vorgelegt werden, um ernsthafte Möglichkeiten nachzuweisen, an die Flächen zu kommen“, sagt Bürgermeister Christian Porsch. „Käufer wären die Kliniken.“ Einen Favoriten habe er nicht. „Beide Flächen haben ihre Vorteile. Wir warten ab, was die Bewertung bringt.“

Die Erschließung für den Verkehr würde im weiteren Verfahren geklärt. Derzeit stehe ja noch nicht fest, wo welche Gebäude aufgestellt werden. Wenn das feststehe, müsse jeder Standort die Erschließung klären.

Was sagen die Fraktionsvorsitzenden zu den Vorschlägen? Hans-Hagen Böhringer (CDU) erklärt, er könne mit beiden leben. „Wenn überhaupt, würde ich persönlich den Standort an der Sulinger Landstraße vorziehen, weil es dort eine Synergie zur Psychiatrie gibt.“

Hermuth Straßburg vom Bürger-Block hat ebenfalls keinen Favoriten. „Ich würde mich freuen, wenn es einer der beiden Standorte werden würde. Beide sind in meinen Augen durch ihre Nähe zur B51 angemessen. Und da wir nun mal in der Einwohnermitte des Landkreises liegen, wären das zwei optimale Standorte.“

Jeder habe seine Vorzüge. An der Osterbinder Straße gebe es die Nähe zum Bahnhof, was für Klinik-Mitarbeiter ein Vorteil wäre, und an der Sulinger Landstraße bestehe die Nähe zur Psychiatrie. „Was ich schade finde, ist, dass sich jetzt schon ein Bürger wegen des möglichen Verkehrs kritisch geäußert hat. Immerhin geht es hier um das Gemeinwohl, und bisher steht noch nicht einmal fest, wo die Zufahrten hinkommen würden. Ich würde mir wünschen, dass die Leute erst mal abwarten. Die Aussage, dass die Einwohner des Nordkreises sowieso alle nach Bremen gehen, möchte ich so nicht stehen lassen. Wir müssen auch ihnen ein Angebot machen.“

Rainer Hartmann von der Grünen meint, dass „aus rein pragmatischer Sicht der Standort an der Sulinger Landstraße leichter zu realisieren wäre.“ Zudem bestehe die Nähe zur Psychiatrie. Bei einem Bau dort könnte man mit Schallschutzwänden den Lärm für das Krankenhaus mindern.

„Ich habe bereits mit ein paar Anwohnern aus Osterbinde gesprochen, die nicht so begeistert davon wären, wenn so ein Riesen-Komplex bei ihnen gebaut wird, von daher sehe ich diesen Standort auch kritischer“, sagt Hartmann. „Insgesamt ist es aber gut, dass Bassum sich an diesem Wettbewerb um den Klinikstandort beteiligt. Denn wenn die Klinik woanders hingeht, haben wir einen Verlust an Arbeitsplätzen. Die Klinik könnte Impulse für Bassum geben und die Stadt attraktiver machen.“

Die SPD sieht für beide Standorte sowohl Vor- als auch Nachteile. „Aber näher möchten wir uns dazu noch nicht äußern“, erklärt Bärbel Ehrich auf Nachfrage. Heute Abend kommen die Sozialdemokraten zu ihrer Fraktionssitzung zusammen und wollen das Thema dabei diskutieren.  

 

Artikel erschienen in der Kreiszeitung am Dienstag, 25.02.2020 von: juk