Verdi fordert: Levare abschaffen

Klinikverbund beschäftigt zurzeit 190 Mitarbeiter über diese Gesellschaft

Landkreis Diepholz – Erleichtern, lindern, mildern oder erträglich machen: Diese Übersetzungen bietet das digitale Wörterbuch für das lateinische Wort Levare an. Die gleichnamige Gesellschaft, die zum Klinikverbund im Landkreis Diepholz gehört, steht augenblicklich beider Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Fokus – insbesondere vor dem Hintergrund der neuen Zentralklinik, deren Bau im Sommer beginnen soll.
Anja Daumann, Verdi-Vorsitzende im Landkreis Diepholz, fordert: „Levare muss endlich abgeschafft werden. Spätestens mit dem neuen Klinikum.“Diese Gesellschaft war in finanziell schwierigen Zeiten gegründet worden.
Ziel sei es gewesen, alle Beschäftigten außerhalb des Tarifvertrags TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) einzustellen, blickt Anja Daumann zurück – und stellt fest: „Sukzessive wurde das medizinische Fachpersonal in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zurück überführt. Beschäftigte in den Niedriglohngruppen und das Personal aus der Physikalischen Therapie sind jedoch bis heute in der Levare GmbH ohne Tarifbindung verblieben.“
Die Haushaltskonsolidierung beim Landkreis Diepholz sei schon lange vorbei, so die Verdi-Vorsitzende. Im Klinikverbund gebe es Personal, das über den TVöD oder dem Marburger Bund bezahlt werde. Anja Daumann:„Dieses darf nicht auf Kosten der Schwächsten, in diesem Fall hauptsächlich Frauen in Teilzeit, geschehen.“ Der Verdi-Vorstand im Landkreis Diepholz wiederholte deshalb seine Forderung: „Alle Beschäftigten der Levare GmbH müssen übergeführt werden in den TVöD.“
Wie Uwe Lorenz als Geschäftsführer des Klinikverbunds auf Anfrage erklärte, sind derzeit rund 190 Mitarbeiter, 125 „Vollkräfte“, über die Gesellschaft Levare beschäftigt. „Sie erbringen Leistungen in den drei Bereichen Reinigung, Catering – Großküche und Service – sowie Physiotherapie“,erläuterte Uwe Lorenz. Mit dem Klinikneubau würden sich diese Zahlen verändern. Aber: „Es können noch keine validen Zahlen genannt werden.“
Zum Vergleich: Der Klinikverbund beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 1 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten Berufsgruppen.
Wie der Klinikverbund-Geschäftsführer berichtete, soll Levare nicht vollständig aufgelöst werden: „Die ambulante Physiotherapie und die Reinigung sollen weiter in Levare tätig sein. Beide werden nach einemTarifvertrag vergütet, aber nicht nach TVöD.“ Intention sei es, das Catering nach Inbetriebnahme des Zentralklinikums in den TVöD zu überführen.
Uwe Lorenz betonte: „Alle Mitarbeiter des Zentralklinikums – bis auf Leitende Angestellte – werden nach Tarifvertrag vergütet.“ Es gebe verschiedene Tarifverträge – zum Beispiel den Tarifvertrag Ärzte, den Ärztetarifvertrag VKA oder den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.