Versprochen ist versprochen

Gesundheitsminister erneuert 250-Millionen-Zusage für neue Zentralklinik

Landkreis Diepholz – Landesgesundheitsminister Dr. Andreas Philippi hat am Donnerstag auf seiner Sommerreise einen Halt in Twistringen gemacht und sich über die klinische Zukunft im Landkreis Diepholz ausgetauscht. Eigentlich sollte der Termin mit Vertretern aus Politik und des Klinikverbundsauf der grünen Wiese in Borwede stattfinden, wo im kommenden Frühjahr der Spatenstich für das neue Zentralklinikum im Landkreis erfolgen soll. „Aber die Bilder aus Wacken schreckten ab“, sagte ein grinsender Landrat Cord Bockhop. Daher entschied man sich kurzerhand für den städtischen Ratssaal.

Nach der Eröffnungsrede durch den Landrat und einem visualisierten Gangdurch das neue Klinikum hatte der Minister gute Nachrichten im Gepäck und war voll des Lobes: „Der Landkreis Diepholz ist ein leuchtendes Beispiel für Niedersachsen und die Bundesrepublik Deutschland.“ Dabei ließ der Gesundheitsminister die am Computer generierten Eindrücke deszukünftigen Klinikums erst einmal sacken. „So schön ..., man möchte direktdort arbeiten“, befand der gelernte Facharzt für Chirurgie dann.
Landrat Cord Bockhop sprach das Kosten-Thema an: Rund 320 Millionen Euro soll das Klinik-Vorhaben kosten. 250 Millionen Euro will das Land Niedersachsen beisteuern. Das hatte bereits Philippis Vorgängerin im Amt, Daniela Behrens, vor rund einem Jahr zugesagt. „Manchmal ist es schwer,ein Versprechen zu halten, das andere gegeben haben. Aber hier fällt es mir leicht“, sagte der Minister. Mit „Die 250 Millionen stehen!“ und „Versprochen ist versprochen!“, erneuerte Philippi die damalige Aussage. „Und das wird nicht gebrochen“, fügte Bockhop mit einem Zwinkern hinzu.
Die Frage, wie mit künftigen Baukostensteigerungen umgegangen wird und wie sich das Land daran beteiligen werde, stelle sich irgendwann, so Bockhop. Doch noch sei „alles ist im Plan, so, wie wir es mit dem Land besprochen haben“.
Der Landrat betonte außerdem den konsensualen Weg hin zum Zentralklinikum: „Über die Entscheidung und die Standortwahl wird nichtmehr diskutiert, sie wird getragen.“ Dabei sei die Bevölkerung mitgenommen worden, heute gebe es eine große Zustimmung. Auch der Minister lobte diesen Prozess: „Ich habe bemerkt, dass sie sich früh gemeinsam auf den Weg gemacht haben.“
In der anschließenden Fragerunde äußerte sich Dr. Bernd Rasper, Ausbildungsleiter bei den Landkreis-Kliniken, besorgt über den Bedarf in Folge der Schließung des Bremer Klinikums Links der Weser: „Mich quält die Sorge, dass die Planung auf den Südkreis zugeschnitten war, und nunkommt der Nordkreis hinzu.“ Bockhop erwiderte, der Landkreis habe nicht ohne Grund ein neun Hektar-Areal für die Klinik gewählt. Wenn angebautwerden müsse, dann sei das möglich. Der Landrat registriere zudem wegen der unabgestimmten Klinik-Schließung in Bremen steigendes Interesse im Nordkreis am Klinikbau: „Andere Bundesländer denken nicht für uns mit.“Das größte Anliegen sieht Bockhop derweil in der Neueröffnung der Geburtshilfe im Landkreis.
Am Ende seiner Stippvisite trug sich der Gesundheitsminister in das GoldeneBuch der Stadt ein. Der Landrat lud den Minister zum Spatenstich der Klinik erneut ein. Der schien angetan von der Stadt und verriet, schon als Junge Fossilien gesammelt zu haben. Deshalb habe Philippi sich „hinter die Ohrengeschrieben“, Twistringen besuchen zu wollen, sobald die Fossiliengrube eröffnet.

Der Artikel ist am 04.08.2023 in der Kreiszeitung erschienen.