Zentralklinik Twistringen: Die Suche nach der richtigen Adresse

Der Ortsrat Heiligenloh hat die Anschrift der Zentralklinik des Landkreises Diepholz beschlossen: „Borwede 100“. Dieser Vorschlag aus der Bevölkerung setzte sich gegen „Zum Krankenhaus“ oder „Schwester-Huberta-Straße“ durch.

Twistringen – Der Heiligenloher Ortsrat hat sich am Montagabend mit der Benennung einer neuen Straße in Borwede beschäftigt. Das ist ungewöhnlich. Denn in Borwede gibt es eigentlich gar keine Straßennamen, sondern nur Hausnummern. Die Straße, um die es ging, ist allerdings eine besondere: die zukünftige Zufahrt zur Zentralklinik.
„Das Bauleitplanverfahren zum Zentralkrankenhaus in Borwede ist mittlerweile abgeschlossen und der Bauantrag ist gestellt. Im Frühjahr 2024 sollen die Linksabbiegerspur auf der B51 und die Zufahrten für das Krankenhausgelände hergestellt werden“, heißt es in der Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung. Es sei zu überlegen, „ob eine Straßenbenennung erfolgen soll, die das Krankenhaus als solches herausstellt.“ Zum Beispiel „Zum Krankenhaus“ oder „Zur Kreisklinik“.

Zentralklinik in Twistringen ist ein besonderes Gebäude

Ortsbürgermeisterin Anke von der Lage-Borchers findet: Die Borweder sollen den Namen aussuchen dürfen. Diesbezüglich hat es bereits eine Einwohnerversammlung gegeben: Am vorherrschenden Schema soll festgehalten werden. Kein spezieller Straßenname, sondern der Name des Dorfes plus Hausnummer. Die Adresse der Klinik müsste demnach „Borwede 72“ lauten. Weil es solch ein besonderes Gebäude ist, schlagen die Borweder allerdings vor, ein paar Nummern zu überspringen. Sie plädieren für „Borwede 100“. Oder alternativ, sollte der erste Vorschlag nicht umsetzbar sein: „Im Borweder Feld.“ Der Wunsch hinter den Vorschlägen: Der Name des Dorfes soll in der Adresse auftauchen.
„Kann ich nachvollziehen“, meinte Ortsratsmitglied Ulrich Helms. Er argumentierte aber mit der Auffindbarkeit: Wer „Krankenhaus“ in ein Navigationssystem oder eine App eintippe, bekomme bei einem Namen wie „Zum Krankenhaus“ direkt die Straße angezeigt. Letztlich hielt Helms es jedoch wie die Ortsbürgermeisterin: Die Borweder sollen entscheiden.
Der Ortsrat stimmte letztlich geschlossen für „Borwede 100“. Somit erübrigte sich ein Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten Heike Harms: „Schwester-Huberta-Straße“. Huberta war eine von 13 Schwestern aus einem Franziskanerinnenorden, die im 19. Jahrhundert nach Twistringen kamen, um in Zeiten einer Flecktyphus-Epidemie zu helfen. Mit 35 Jahren starb sie selbst an der Krankheit. Nach der Epidemie sah man in Twistringen die Notwendigkeit zur Einrichtung einer Schwesternstation. Das erste Spital eröffnete 1868 an der Lindenstraße.

Dieser Artikel ist am 10. Oktober in der Kreiszeitung online erschienen.